Nachrüstung eines ABUS Kranes mit einem zweiten Hebezeug bei Brunvoll in Norwegen
Das traditionsreiche norwegische Unternehmen Brunvoll A/S (www.brunvoll.no) in Molde blickt auf eine über 100-jährige wechselvolle Geschichte zurück, die im firmeneigenen Museum dokumentiert wird. Heute ist Brunvoll A/S einer der Weltmarktführer für Schiffsmanövriersysteme und hat in den letzten 10 Jahren viel in die Entwicklung der Mitarbeiterkompetenz sowie in die Verbesserung der Produktionsstätten- und systeme investiert.
Bis zur Weltmarktführerschaft war es ein weiter Weg: im Jahre 1912 gründeten die Gebrüder Andreas und Anders Brunvoll die Brødr. Brunvoll Motorfabrikk. Das Unternehmen stellte zunächst langsam laufende Dieselmotoren sowie steuerbare Propeller für Fischereiboote her, die bis in die 1960iger Jahre in Norwegen und zunehmend auch im Ausland sehr erfolgreich verkauft wurden, nicht zuletzt dank einer robusten und zugleich innovativen Bauweise: Brunvoll war einer der ersten Motorenhersteller, der Rollenlager an der Kurbelwelle einsetze. Das Jahr 1965 stellt in der Firmengeschichte einen wichtigen Wendepunkt dar. Nachdem sich Anfang der 1960iger Jahre im Schiffbau zunehmend Leicht- bzw. schnelllaufende Dieselmotoren durchsetzen, ist für Brunvoll der Augenblick für eine Neuausrichtung des Unternehmens gekommen: durch die enge Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Fischern entstand die Idee, Fischereiboote mit Bugstrahlrudern auszurüsten. Brunvoll griff diesen Vorschlag auf, konstruierte die ersten Bugstrahlruder und trieb die Entwicklung in der Folge mit mehreren patentierten Schiffsmanövriersystemen voran. Bis heute stößt die Firma Brunvoll in neue Industrie- und Anwendungsbereiche ihrer Systeme vor und rüstet beispielsweise Wartungsschiffe für Offshore Windparks mit ihren patentierten Bugstrahlrudern aus.
Die ständige Weiterentwicklung des Unternehmens und seiner Produkte verbunden mit dem Ausbau und der Optimierung der Brunvoll Produktionsstätten stellt auch hohe Anforderungen an die eingesetzten Maschinen und Produktionsmittel dar. So wird eine größtmögliche Flexibilität bei der Anpassung an neue Aufgaben verlangt, auch bei den eingesetzten ABUS Laufkranen. Brunvoll konsultierte daher Industrikran Norge, den norwegischen Partner von ABUS Kransysteme, mit der Anfrage, einen bestehenden ABUS Zweiträgerlaufkran ZLK mit einer Spannweite von 21 m und einer abgesenkten Zweischienenkatze mit einem 2. Hebezeug auszustatten. Dieser sogenannte Hilfshub, ein Hebezeug mit einer geringeren Tragfähigkeit als die des Haupthebezeuges (hier 25 t im Gegensatz zu 50 t), soll das Wenden einer Last innerhalb des Produktionsflusses ermöglichen. Nach der erforderlichen statischen Prüfung der Krananlage durch ABUS Kransysteme als Hersteller gab es grünes Licht für die Aufrüstung. Die Integration des zweiten Seilzuges, einer ebenfalls abgesenkten Zweischienenlaufkatze vom Typ DA erforderte einen kompletten Umbau der Elektrik, um den gewünschten Lastwendevorgang zu ermöglichen. Der vorhandene Seilzug wurde zunächst einer Inspektion unterzogen und später mit einem neuen Schützkasten ausgerüstet. Die Steuerung des Kranes bzw. der beiden Hebezeuge erfolgt nun über einen sogenannten Doppelhängetaster. Dabei verfügen beide Hebezeuge über eine Einzelsteuerung, d.h. dass beide Seilzüge separat über den Hängetaster gesteuert werden. Ein ebenfalls nachgerüstetes Lastindikationssystem LIS-SV wacht über die Einhaltung sowohl der Gesamttragfähigkeit der Krananlage als auch über die Tragfähigkeit jedes einzelnen Hebezeuges.
Alle Nachrüstungsarbeiten und Umbauten inkl. neuer Verdrahtung wurden von zwei Technikern der Industrikran Norge Serviceorganisation innerhalb von 5 Tagen durchgeführt. Zu guter Letzt erhielt der Kran noch die erforderliche neue Traglastbeschilderung mit 50 t / 25 t, die sowohl Auskunft über die Tragfähigkeit jedes einzelnen Seilzuges als auch über die Gesamttragfähigkeit der Krananlage gibt.