ABUS Laufkrane beim Drahtmaschinenhersteller Niehoff
Bis aus einem Coil mit einem fingerdicken Kupferdraht zum Beispiel ein abgeschirmtes und ummanteltes Kabel für die Datenübertragung geworden ist, können bis zu einem Dutzend Maschinen nötig sein, die das Material durchläuft. In die Herstellung fließt Know-how aus der Werkstoffkunde ebenso ein wie aus der Verfahrenstechnik und der Materialverarbeitung. Keine zweite Firma beherrscht die Herstellung der dafür erforderlichen Maschinen so wie das deutsche Unternehmen Niehoff (www.niehoff-gmbh.info). Vom Stammsitz im mittelfränkischen Schwabach aus gehen die Anlagen für die Draht- und Kabelfertigung in die ganze Welt.
Draht aus Niehoff-Maschinen wird in vielen Bereichen der Industrie eingesetzt – von „B“ wie Brillengestell bis „Z“ wie Zaunanlagen. Unter anderem für die Kabelindustrie entwickelt und baut Niehoff darüber hinaus eine ganze Reihe weiterer Verarbeitungsmaschinen. So können auf den Draht mittels Galvanik dünne Schichten eines anderen Materials aufgetragen werden. Das Niehoff Portfolio umfasst zudem geeignete Spulmaschinen zum Aufwickeln des fertigen Drahtes und kann somit sämtliche Bereiche der draht- und kabelherstellenden Industrie abdecken.
Die Ursprünge der Firma gehen bis in das Jahr 1859 zurück, als in Schwabach mit der Produktion einfacher Drahtziehmaschinen begonnen wurde. Heute beschäftigt Niehoff am Stammsitz über 400 Mitarbeiter. Durch die Lage im Stadtzentrum war eine Erweiterung der Produktions- und Verwaltungsgebäude an diesem Standort nicht möglich. Auf einem neuen, 88.000 m² großen Areal am Stadtrand wurde in den vergangenen Jahren in drei Bauabschnitten der Umzug realisiert. Im ersten Bauabschnitt wurden hierzu neue Hallen für die Produktion gebaut.
Während im alten Werk Leicht- und Laufkrane noch unterschiedlicher Fabrikate zum Einsatz kamen, sollte die Materialflusslösung für die neuen Produktionsstätten aus einer Hand kommen. Die Krananlagen werden benötigt, um die unterschiedlichen Drahtziehmaschinen zu montieren und zu bewegen. Nach eingehender Befragung der Niehoff Mitarbeiter sowie einer ausführlichen Beratung durch die ABUS Werksvertretung entschied sich Niehoff, im ersten Bauabschnitt zunächst 16 Laufkrane zu installieren, und zwar 8 Zweiträger-Laufkrane und weitere 8 Einträger-Laufkrane. Bei der Planung legte Niehoff einen werksinternen Standard fest, so dass die Krane in Zukunft bei Änderungsbedarf in der Produktion problemlos umgesetzt werden können. So gibt es zwei feste Spannweiten von 17,2 m für schmale und 24,2 m breite Hallenschiffe. Alle Einträger-Laufkrane haben eine maximale Tragfähigkeit von 10 t, die Zweiträger-Variante kann bis zu 16 t heben. Alle Tragkonstruktionen wurden daher für eine Belastung von 16 t ausgelegt. Auch alle Hebezeuge verfügen weitestgehend über dieselbe Zusatzausstattung, wie z.B. den Frequenzumrichter ABULiner, der dafür sorgt, dass die Kran- und Katzfahrt stufenlos beschleunigt und abgebremst sowie jede beliebige Zwischengeschwindigkeit gefahren werden kann. Bei allen Kranen kommt zudem eine baugleiche Funksteuerung zum Einsatz. Da in fast allen Hallenbereichen mehrere Krane auf einer Kranbahn laufen, haben sie zudem eine fotoelektrische Zusammenfahrsicherung. Nähern sich zwei Krane, so wird zunächst die Fahrgeschwindigkeit verlangsamt und dann komplett abgeschaltet. Für den weltweiten Versand der fertig montieren Maschinen setzt Niehoff Container ein und hat dafür den betrieblichen Standard erweitert: das Kranpaar, das für den betriebsinternen Transport von Übersee-Containern vorgesehen ist, wird über eine Tandemsteuerung betrieben. Dadurch können mit einer einzelnen Funksteuerung zwei Krane parallel bedient und somit ein sicherer Transport gewährleistet werden.
Und noch ein Extra haben die Planer vorgesehen: sowohl die Einträger- als auch die Zweiträgerkrane haben ergänzend zum Hauptzug einen zusätzlichen Hilfshub mit einem Hebezeug von 2 t bekommen. Auch dieses Ausstattungsmerkmal trägt der flexiblen Nutzung der Hallenschiffe Rechnung. Komplette Maschinen, zum Beispiel für den Testbetrieb, werden mit dem großen Hubwerk bewegt. Für Einzelteile bei Montagetätigkeiten kommt das kleinere Hebezeug zum Einsatz. Neben einer höheren Geschwindigkeit ist auch das Handling der Einzelteile deutlich einfacher, da Seil und Lasthaken entsprechend handlicher dimensioniert sind. Da der große Seilzug nicht bei leichten Montagetätigkeiten beansprucht werden muss und sich somit weniger Betriebsstunden aufsummieren, konnten auch die Gesamtwartungskosten gesenkt werden.
Die ABUS Krane kommen in unterschiedlichen Bereichen in der Produktion und im Testbereich zum Einsatz – in einer kupferroten Sonderlackierung, die eine Referenz an das bei Niehoff am häufigsten verarbeitete Material ist.